Letztes Wochenende hatten wir wieder unser jährliches Selbstbauertreffen vom Multihullverein. Dieses Jahr fand es in der Nähe von Hannover statt, in dem Bauzelt von Tobias. Der baut dort seit 3 Jahren einen 14m-Katamaran Typ Schionning. Die Größe und die Ausführung der bereits vorhandenen Rümpfe und das Mitteldeck sind ziemlich spektakulär.
Das Projekt von Tobias ist in vielen Punkten ganz anderes als unseres, er arbeitet streng nach sehr ausführlichen Bauzeichnungen, bekommt viele Bauteile quasi als Modularbaukasten vom Lieferanten bereitgestellt und verarbeitet diese dann weiter. Während Freddy der Kopf qualmt, weil er sich entscheiden muss, wie er bestimmte Dinge ausführt, qualmt der Kopf von Tobias, weil er (englischsprachige) Zeichnungen lesen und verstehen muss. Gemeinsamkeiten gibt es beispielsweise bei der geplanten Antriebstechnik und dem Batteriemanagement.
Es waren zwei sehr spannende Tage mit einem sehr tollen Reisebericht (Tobias ist als Kind auf einem Trimaran um die Welt gesegelt und hat viele Bilder gezeigt und aus seiner Erinnerung berichtet) und konstruktive Gespräche mit anderen Selbstbauern.
Hier gibt es einen Bericht über Tobias und seinen Bootsbau: https://floatmagazin.de/leute/ein-mann-baut-ein-boot/
Und dann haben die letzten Wochen mit „boot“-Messe und dem Selbstbauertreffen bei uns zu einigen Entscheidungen geführt.
Entscheidung Nr. 1
Wir haben uns dazu entschieden, unseren Mittelrumpf noch einmal zu überarbeiten. Mit diesem Gedanken hat sich Freddy einige Wochen herumgeschlagen. Die daraus resultierende Entscheidung führt leider unsere monolitische Bauweise etwas ad absurdum.
Die Idee war es, das Gesamtgewicht so leicht zu halten, dass wir den Mittelrumpf ins Gleiten bringen können. So haben wir den Rumpf der PoC ausgelegt und so haben wir auch den Rumpf des Grenzgängers geplant und ausgeführt. Wir sind dabei von einem Reisegewicht von etwa 3,5 bis 4 Tonnen ausgegangen. Doch je konkreter wir in die Planung gehen und je länger wir darüber nachdenken, desto größer wird die Befürchtung, dass wir dieses Zielgewicht eventuell überschreiten. Zwei Tauchausrüstungen, zwei Motoren, Kompressor, Batterien … zwei Tonnen Zuladung für zwei Personen sind nicht viel und mit jedem Kilo mehr an Bord sinkt unser Mittelrumpf etwas tiefer ins Wasser. Und hier wird unser Unterwasserschiff durch die Form sehr schnell sehr breit. Kommen wir zu tief, saugen wir uns fest, statt zu gleiten. Je länger wir darüber nachdenken, desto mehr Sorge haben wir davor. Und jetzt fassen wir uns ein Herz und hören auf unser Bauchgefühl. Wir brauchen ein schlankeres Unterwasserschiff. Jetzt ist noch der beste Zeitpunkt für eine Korrektur, denn wir haben noch nicht mit den Spachtelarbeiten begonnen. Nach dieser Entscheidung, die bereits Mitte Januar getroffen wurde, spielen wir das ganze durch und landen bei einem geschätzten Zeitaufwand von etwa 5-6 Wochenenden. Auf dem Bild könnt ihr erkennen, wie das überarbeitete Unterwasserschiff aussehen wird. Die Überarbeitung ist ziemlich massiv, quasi eine OP am offenen Herzen. Über eine Länge von 8 Metern werden wir Segmente aus dem Rumpf schneiden und durch neue Segmente ersetzen. Das erste Segment ist bereits in Arbeit.
Entscheidung Nr. 2 ist nicht ganz so drastisch: Freddy hat sich jetzt entschieden, wie er unsere Beams ausführen möchte. Die Beams an der PoC sind zwar sehr stabil, gefallen uns aber nicht wirklich, da sie sehr kantig sind und viel Widerstand für Welle und Wind bieten. Wir hatten auch schon länger eine „Idealvorstellung“ im Kopf, waren uns aber noch nicht bis ins Letzte darüber im Klaren, wie wir das am besten fertigen können. Jetzt hat sich Freddy eine Methode einfallen lassen. Als Material werden wir bei den Beams Kohlefaser einsetzen. Und da die Baumethode wieder etwas eigen ist, haben wir uns dazu entschieden, dass an der PoC doch nochmal im Kleinen vorab auszuprobieren. Dann aber in Glasfaser statt Kohlefaser, denn Kohlefaserbeams würden die Materialkosten unserer PoC vervielfachen. Und das war es dann mit der segelklaren PoC zur neuen Saison. Wir werden die Beams angehen, sobald wir die Überarbeitung des Mittelrumpfes beendet haben.