73. Wir haben da mal etwas gedreht ...

Wir haben mächtig was geschafft in den letzten Tagen. Gestern waren zwei Schichten Grundierung im Unterwasserbereich (und etwas darüber) dran. Wir haben das im „Roll & Tip“ Verfahren gemacht. Freddy mit einer Rolle voraus und ich mit einem Pinsel hinterher. Wir sind ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Wenn wir die finalen Schichten aufbringen, müssen wir es aber irgendwie schaffen, die Werkstatt staubfrei zu bekommen.

 

 

Heute war dann der große Dreh-Tag. Ein wichtiger Tag im Leben vieler Bootsbauer :-)

 

Eigentlich wollten wir den heutigen Sonntag ganz gemütlich mit einem Tauchgang im nahegelegenen Baggersee einleiten. Aber es kitzelt zu sehr und wir fahren direkt zum Boot. Bevor wir drehen können, müssen noch einige Kleinigkeiten erledigt werden: ich wasche die Aminoröte vom grundierten Bereich, während Freddy die Halteböcke auf die passende Höhe sägt. Außerdem schleift er eben einmal über die von mir gespachtelte Decksfläche im Rumpfinneren. Um 12 Uhr hängt der Rumpf in den Gurten und wird über die Kettenzüge hochgehievt.

 

So richtig viel Platz zum Drehen haben wir nicht. Ich sehe uns schon zerquetscht unter dem Rumpf liegen. Schlimmer noch, die frisch grundierte Fläche könnte beschädigt werden! Wir legen Styropurplatten aus, falls unser Augenmaß doch nicht passt und wir bei der Drehung Bodenberührung haben sollten. Die ersten 120° sind schnell gedreht: der Rumpf schnackelt so schnell in die neue Position, dass ich gar keine Zeit habe, um Bilder zu machen. Da hängt er dann erstmal ziemlich stabil und wir bekommen ihn nicht weitergedreht. Wir holen schließlich einen Hubwagen als Verstärkung und setzen ihn hinten links an dem Segmentansatz an. Als wir den Rumpf darüber anheben, ist das ziemlich aufregend. Ein Großteil des Gewichts wird jetzt von dieser einen Stelle getragen. Mit dem Hubwagen und etwas Spielen an den Kettenzügen bekommen wir die restliche Drehung hin. Halteböcke drunterschieben, ablassen, und dann erstmal hinsetzen und genau schauen.

 

 

Ich habe mir im Vorfeld nicht vorstellen können, dass es wirklich so ein anderer Anblick sein wird. Aber es ist ein gigantisches Gefühl! Zum ersten Mal kann ich mir vorstellen, wie gewaltig der Bug wirken wird, wenn ich ums Boot schwimmen werde. Wie das geänderte Unterwasserschiff durch die Wellen gehen wird. Und auch innen können wir jetzt in die Einrichtungsplanung gehen, denn kopfüber war das echt schwierig mit der Vorstellungskraft.

 

Mir ist auch klar geworden, wie wichtig diese Meilensteine und Zwischenziele für uns sind. Wir werden das wohl in Zukunft so handhaben, dass wir auch kleinere Zwischenziele für uns festlegen. Dann können wir häufiger mal einen Haken dran machen und feiern :-) Das nächste Zwischenziel ist der Bug.