Wir melden uns zurück von einem Kurztrip an die deutsche Nordseeküste. Wir sind dort einige Tage unterwegs gewesen, um uns a) darüber klar zu werden, welche Kriterien wir an einen zukünftigen Liegeplatz stellen und b) potentielle Häfen und Orte anzuschauen.
Unser Trip startet mit einer absoluten Zufallsbegegnung:
Aus familiären Gründen fahre ich bereits einen Tag früher per Zug nach Berlin und von dort aus nach Bremen. Dort soll mich Freddy am Hauptbahnhof einsammeln. Wir hätten auch Hannover, Hamburg oder Oldenburg sagen können, aber wir treffen uns in Bremen. Auf dem Weg zum Bahnhof überquert Freddy die Weser und sieht bei einem kurzen Blick aufs Wasser riesige Masten. Er guckt genauer hin: das ist ja ein A-Mast. Nein, das sind zwei A-Masten!
Wir wissen nur von einem einzigen anderen Schiff, das wie der Grenzgänger mit zwei A-Masten ausgestattet ist: die Rainbow Warrior von Greenpeace. Dass die aber gerade in Bremen ist - dass sie überhaupt gerade in europäischen Gefilden ist - hatten wir nicht mitbekommen.
Und so werde ich direkt nach Ankunft ins Auto verfrachtet und wir suchen uns den Weg zurück zur Rainbow Warrior. Ein gigantisches Schiff. Die Masten sind je 54 Meter hoch und überragen die Hafengebäude deutlich!
Das Mastkonzept entspricht nicht ganz dem unseren: die Masten sind zum Beispiel nicht nach achtern geneigt: das hätte die Bäume erspart, was aber bei einem Segelschiff dieser Größe wohl keinen Unterschied macht, denn der Baum ist ohnehin weit über Kopfhöhe. Außerdem würde ein nach achtern geneigter Mast wohl mit dem Heli-Landeplatz kollidieren.
Uns fällt auf, dass sich die Masten oberhalb der obersten Saling deutlich biegen. Da stimmt unserer Meinung nach die Balance nicht ganz. Vermutlich hat sich das Vorliek des Vorsegels, was gleichzeitig das Vorstag ist, zu sehr gereckt, es hängt auch ein bisschen durch. Müsste wohl mal getrimmt werden…
Schade, dass wir coronabedingt nicht genauer besichtigen dürfen. Normalerweise ist die Rainbow Warrior wohl auch offen für Besucher.
Und so beginnt unser kleiner Urlaub mit einem ziemlichen Highlight für uns. Die restlichen drei Tage sind ebenfalls wunderbar: das Wetter ist top, wir treffen Freunde, schauen uns viele Häfen und Orte an … mal schauen, wie sich die Liegeplatzsuche entwickelt.
Wir sind uns beide einig, dass eine „normale“ Marina wohl eher ungeeignet ist, da wir den Grenzgänger in einem recht frühen Ausbaustadium ins Wasser bringen möchten und entsprechend vor Ort weiter bauen werden. Es müsste also eine Marina sein, die eine gewisse Selbstbaumentalität zulässt oder sogar begrüßt. Am liebsten wäre ja uns ein Liegeplatz in einem Industriehafen, bei einer Werft oder einem Bootsbauer… Des Weiteren muss neben der Baufreundlichkeit aber auch die Anfahrtzeit passen, es sollten Schiffausrüster, Baumärkte und Essensgelegenheiten erreichbar sein, Schleusen müssen breit genug sein (nicht immer der Fall bei fast 8m Breite!), das Hafenbecken sollte groß genug sein, um für Tests genutzt werden zu können, das freie Wasser sollte nicht zu weit weg sein …
Einige Häfen fallen schon allein durch die zu geringe Schleusenbreite aus, aber das wussten wir natürlich vorher. Ein tidenabhängiger Hafen ohne Schleuse wäre für uns auch super geeignet. Wir freuen uns sowieso schon auf das erste Trockenfallen.
Als letzten Ort besuchen wir Cuxhaven und vergucken uns ein wenig in diese Stadt. Mit leckeren Steinbeißerfilets, Queller und am Morgen gefischten Herzmuscheln machen wir uns auf den Rückweg.
Falls ihr eine Idee zu einem geeigneten Liegeplatz habt, her mit euren Vorschlägen! :-)